Coaching, Art and Design

Virtual Reality im Coaching – ein Ausblick

4. November 2017.Susanne Dold.0 Likes.0 Comments

Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung eigentlich auch für das Coaching? In zwei Fachartikeln des Coachingmagazines wird das Thema „Coaching im Digitalen Wandel“ zwar angerissen, aber nur vage beantwortet. Der Autor David Ebermann kommt schließlich zu seinem Fazit, dass sich in Zeiten der Digitalisierung „besseres und qualitatives“ Face-to-Face Coaching am Markt durchsetzen wird und Tools standardisierte Coaching-Methodiken ersetzen können. Welche Tools und welche digitalen Medien schon heute genutzt werden, bleibt dabei offen. Der zweite Teil des Fachartikels verspricht daher einen Einblick in die Nutzung von Virtual Reality und schließt mit dem Fazit, dass es abzuwarten gilt, wie VR-gestützte Coachings konkret aussehen und sich am Markt durchsetzen können (Ebermann, 2017). Als angehender kunstanaloger Coach ist Abwarten keine Option. Es besteht meines Erachtens Handlungsbedarf. Und eine der größten Chancen für eine Antwort liegt für mich in der Kombination des kunstanalogen Coachings und der Virtual Reality. Daher habe ich beschlossen mich in in meinem künstlerischen Portfolio mit Virtual Reality im kunstanlaogen Coaching auseinanderzusetzen.

Als Studentin des kunstanalogen Coaching habe ich in den vergangenen zwei Jahren viele verschiedene analoge künstlerische Methodiken und Prozesse kennengelernt. Dabei gilt vor allen Dingen die Anwendung von niederschwelligen Materialien, mit denen Menschen in Coachingprozessen künstlerisch begleitet werden. Als kunstanaloger Coach muss ich immer wieder in der Lage sein, flexibel auf unterschiedliche Medien, Materialien und Handlungsformen eingehen zu können. Daher ist der Bedarf an intermedialem Handeln besonders wichtig, sowohl in der Performance, Klang, Malerei, im Film oder skulpturalen Arbeiten. Wie können also diese künstlerischen Prozesse und Handlungsweisen im virtuellen Raum übertragen werden? Welche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, möchte ich als kunstanaloger Coach erforschen und als intermediale ergänzende Handlungsoption für das kunstanaloge Coaching zugänglich machen. Daher fällt mein Fokus auf das VR-Programm Tilt Brush.

Das Programm Tilt Brush von google vereint verschiedene künstlerische Handlungsmethoden. Ursprünglich wurde das „Spiel“ zum Malen im dreidimensionalen virtuellen Raum entwickelt. Der Akteur taucht dabei in unterschiedliche Hintergründe (hell, dunkel, Landschaften, etc.) ein und kann mit VR-Brille, zwei Oculus Controllern und verschiedenen Pinseloptionen dreidimensionale Gemälde oder auch Objekte erstellen. Dabei können auch Bewegungsabläufe im Raum visualisiert, die erstellten Objekte gefilmt oder fotografisch festgehalten oder sogar mit Musik kombiniert werden. Durch diese verschiedenen Kombinationen wird intermediales Handeln im dreidimensionalen virtuellen Raum ermöglicht. Über die Austauschplattform Poly werden zusätzlich Werke als Objekte offen zur Verfügung gestellt, die wiederum von anderen Benutzern verändert und neu interpretiert werden können.

Ich möchte mich daher intensiver mit den künstlerischen Handlungsmöglichkeiten im virtuellen Raum auseinandersetzen, um herauszufinden, ob der Virtuelle Raum auch für das kunstanaloge Coaching genutzt werden kann und welche Grenzen sich auftun. Ein erstes Coaching mit Tilt Brush hat mir schon gezeigt, dass sich auf jeden Fall neue Handlungsräume auftun können. Besonders die Kombination durch performative Handlungen und die Visualisierung der Bewegungen schienen dem Coachee neue Ideen für seine Herausforderungen zu bieten. Für die weitere Vorgehensweise werden mich die folgenden Fragen noch intensiver beschäftigen:

  1. Welche Auswirkung hat die unterschiedliche Wahrnehmung von Hapitik, Material und Orientierung im virtuellen Raum?
  2. Welche Auswirkung hat vor allen Dingen die eingeschränkte Sinneswahrnehmung im virtuellen Raum, wenn nur der visuelle und akustische Sinn angesprochen und der haptische Sinn nicht integriert werden kann?
  3. Wie lässt sich das Eintauchen in eine virtuelle Welt und die Rückführung auf das Anliegen eines Coachees miteinander verbinden?
  4. Wie kann ein Coach den Coachingprozess als „Aussenstehender“ begleiten?

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Created by Susanne Dold