Coaching, Art and Design

Virtual Reality im Coaching – eine Annäherung

2. Februar 2018.Susanne Dold.0 Likes.0 Comments

Nach einigen künstlerischen Explorationen und einer Coaching Session kann ich nicht behaupten schon alle Aspekte und Möglichkeiten von Virtual Reality im Coaching untersucht zu haben. Für mich steht fest: dieses Projekt könnte eine ganze Doktorarbeit füllen. Daher möchte ich zu diesem Zeitpunkt „nur“ ein erstes Zwischenfazit ziehen. Virtual Reality kann auf Grund unterschiedlicher Aspekte für das kunstanaloge Coaching genutzt werden. Im Rahmen dieses Projektes habe ich mich bewusst auf das Tool „TiltBrush“ von google konzentriert. Virtual Reality ist jedoch viel vielschichtiger und komplexer als dieses eine Programm und derzeit erst in der Entwicklung. Während sich Analysten und Spezialisten derzeit noch schwer mit Prognosen tun und unterschiedlichste Meinungen am Markt verbreiten, so ist eines gewiss: Die Integration von VR im täglichen Leben wird weiter ausgebaut und digitale Technologien befinden sich auf einer exponentiellen Entwicklungskurve. Was können daher künstlerische Methoden leisten, um sich aus einer Forschungsperspektive damit auseinander zu setzen? Ich habe mich bei meinem Projekt auf diese Prozessschritte konzentriert:

  1. eine Materialexploration
  2. sechs analoge & virtuelle künstlerische Projekte im Vergleich
  3. eine Sammlung von ästhetischen Qualitäten
  4. eine Coaching Session

Im kunstanalogen Coaching wird besonders auf die Wahrnehmung von ästhetischen Qualitäten geachtet. Damit neue Handlungs-Perspektiven entstehen können ist die Fokussierung auf Phänomenologische Betrachtungen im Rahmen der Analyse eines künstlerischen Prozesses oder Werkes ein relevanter Schritt. Durch die Fokussierung auf das Sichtbare, Fühlbare oder Riechbare können Eigenschaften wahrgenommen werden, die weg von bekannten Handlunsgmustern neu entdeckt werden. Dadurch entsteht eine Vielfalt an neuen Perspektiven. Um sich künstlerischen Handlungsstrategien im virtuellen Raum zu nähern, erschien es mir sinnvoll ästhetische Qualitäten in beiden Welten gegenüber zu stellen. Daher entschied ich mich auch nach den ersten Versuchen in TiltBrush ein durch den Prozess inspiriertes analoges Objekt in der „realen“ Welt entstehen zu lassen, um somit auch einen Vergleich ziehen zu können.

Virtuell


Real


Zuerst fällt auf, dass in beiden Welten die Qualität „leicht“ am häuftigsten vorkommt. Ich führe das darauf zurück, dass ich beide Welten im Verbindung miteinander entwickelt habe. Objekte, die analog erstellt wurden, waren durch die Qualität im virtuellen Raum beeinflusst. Daher können in beiden Welten ähnliche qualitative Wahrnehmungen stattfinden, was ich so explizit nicht erwartet hätte. Desweiteren fiel mir auf, dass ich im analogen Handeln intuitiv mehr Eigenschaften dem Prozess und dem Werk zuordnen konnte, als in der virtuellen Welt. Auch schienen die Beriffe vielfältiger zu werden. Haptische Begriffe, die eine Lautlichkeit, die durch das Material entstand, waren im virtuellen Raum weniger zu finden. Dies liegt auch daran, dass es derzeit noch keine Möglichkeit gibt, das Material, was entsteht, zu fühlen oder anzufassen.

Durch die Aufhebung der Schwerkraft war in der virtuellen Welt Dichte nur schwer herstellbar. Durch das Hindurchlaufen durch Objekte entstanden dafür wiederum spannende Perspektiven, die in der realen Welt so nicht machbar sind. Raumfüllende Objekte, die einen Menschen umgeben, sind nur mit viel Aufwand herstellbar und durch Wände zu laufen ist einfach nicht möglich. Für einen Coachingsprozess von 90 Minuten entstehen in der virtuellen Welt schnell Situationen, die in der analogen Welt in so einer kurzen Zeit nicht umsetzbar wären. Der virtuellen Welt fehlt derzeit jdoch noch das haptische Erlebnis. Daran wird derzeit allerdings auch schon geforscht. Desweiteren ist mit TiltBrush derzeit noch keine Multiuser-Funktion vorhanden. Aber auch das wird sich in naher Zukunft ändern. Die neuen HoloLens Brillen sind der nächste Schritt von Mixed Reality, in der die reale Welt mit der virtuellen Welt verbunden wird.

Fazit

Wenn auch die virtuelle Welt „noch“ an einigen Stellen begrenzt ist, da die Technologie „noch“ in den Entwicklungsschuhen steckt, so entstehen jedoch heute schon spannende neue Perspektiven, mit der man künstlerische Prozesse begleiten kann. Ich sehe eine Chance in der Kombination von virtueller und analoger Welt. Sowohl prozessual, als auch sensitiv. Coaching Prozesse im virtuellen Raum erweitern das intermediale Repertoire des kunstanalogen Coachings, wie jedes andere Medium oder Material auch. Es entstehen unterschiedliche Aspekte im Vergleich, die jedoch auch entstehen, wenn man eine Performance mit einer Installation vergleichen würde. Im virtuellen Raum finden ästhetische Wahrnehmungen statt. Durch die Einbettung in einen kunstanalogen Coaching Prozess können Coachees spielerisch ressourcenorientiertes Handeln ausprobieren und erfahren, das durch sinnliche Erfahrungen angereichert neue Handlungsstrategien ermöglichen kann. Ist das technische Set-Up installiert, so kann eine niederschwellige Sensibilisierung stattfinden und ein künstlerischer Prozess eingeleitet werden. Allerdings ist die Technik derzeit noch zu aufwendig zu installieren und sehr kostenintensiv. Mit der Weiterentwicklung der Technik wird dieser Aspekt jedoch zukünftig kein großes Problem mehr sein. Noch ist das künstlerische Arbeiten im Virtuellen Raum sehr symbolhaft und gegenständlich orientiert. Auf Platformen, wie Poly, werden derzeit ganze Welten oder Objekte nachgebaut. Einen Ansatz, wie das kunstanaloge Coaching sich Methoden und Prozessen nähert, habe ich derzeit noch nicht entdeckt. Auch hier liegt ein neues Entwicklungsfeld vor uns, was es gilt, weiterzudenken und zu erforschen.

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Created by Susanne Dold