Coaching, Art and Design

Welche Unterschiede gibt es beim Arbeiten im virtuellem und im realen Raum? Kann man das überhaupt beantworten? Auf Basis dieser Frage habe ich ein kleines Objekt erstellt, dass durch die Arbeit mit Tilt Brush inspiriert wurde. Mir ging es dabei nicht unbedingt nur darum, das gleiche Objekt aus Tilt Brush in der Realität nachzubilden. Ich habe mich dennoch von dem in Tilt Brush zur Verfügung gestellten drahtähnlichen Pinsel inspirieren lassen und mich daher entschieden ein Objekt mit Draht zu bauen.

Im ersten Schritt hatte ich mit dem Drahtwerkzeug in Tilt Brush ein Objekt erstellt, das sich aus einzelnen ineinandergreifenden Schlaufen zusammensetzte. Das Objekt war schnell umgesetzt. Dadurch, dass sich der Draht ohne Wiederstand nutzen läßt, da es sich ja um einen Pinselstrich handelt, und die Schwerkraft in Tilt Brush aufgehoben ist, sind der Entwicklung von Formen keine Grenzen gesetzt. Doch je dichter das Objekt wurde, desto mehr konnte man den Überblick in einzelnen Strichen verlieren. Teilweise war es schwer, den Anfangspunkt der einzelnen Schlaufen in dem Gewirr wiederzufinden.

Zusätzlich zu dem Drahmaterial habe ich in Tilt Brush eine weitere Pinselart hinzugefügt, um einen Kontrast zu dem linienartigen Geflecht zu setzen. Hierbei fiel die Wahl auf einen halbtransparenten flächigen lichtabhängigen Pinsel. Dieser Pinsel hatte zur Folge, dass sich das lose Gewirr miteinander verband und eine dichtere Anmutung entstand. Im analogen Objekt wählte ich als Kontrast ein neonfarbiges Klebeband aus und verband einzelnen Drähte miteinander, was teilweise schwierig war, da sich der Draht nicht starr verhielt und sich das Klebeband dadurch immer wieder ablöste. Zusätzlich schien das Klebeband dem dünnen Draht gegenüber viel mächtiger entgegenzuwirken. Daher entschloss ich mich, keine langen zusammenhängende sondern nur kleine punktuelle Bänder einzuarbeiten. Durch die Auseinandersetzung mit dem Klebeband entstand die Idee auch das Drahtobjekt durch das Klebeband immer stärker zu verdichten.

Durch die aufeinander abgestimmte Auseinandersetzung mit Tilt Brush und einem realen Objekt entwickelte sich die Idee, aus der Arbeit im virtuellen Raum, neues Material in der Realität zu generieren und auszuprobieren. Tilt Brush fungierte dabei im Prozess als Ideengeber für real existierendes Material, was wiederum zu einer neuen Form führte. Interessant schien mir dabei der Aspekt genau in dieser Vorgehensweise das künstlerische Arbeiten in der virtuellen Welt mit dem Arbeiten an analogen Objekten zu verknüpfen. Des weiteren war die Auseinandersetzung mit dem Thema „Verdichtung“ an beiden Objekten spannend und führte zu zwei unterschiedlichen Lösungen. Nicht nur das Material war dabei spannend, sondern auch der Umgang mit der Größe des jeweiligen Objektes. Während das Tilt Brush Objekt meine Körpergröße hatte und sich schnell und einfach herstellen ließ, so war das reale Objekt handgroß und dauerte fast doppelt so lange in der Entwicklung.

Fazit

Virtuell:

  • Aufhebung der Schwerkraft
  • Aufhebung des Material-Widerstands
  • Schnelle Erstellung von körpergroßen Objekten
  • Formung durch Körperbewegungen
  • Material-Duchlässigkeit
  • Verdichtung durch Transparenzen und Wiederholungen
  • Begehbare Objekte
  • Leichtigkeit
  • Flüchtigkeit
  • Schwebend

Real:

  • Schwerkraft
  • Widerstand im Material
  • Flexibilität
  • Scheitern
  • Beständigkeit
  • Aufwand in der Erstellung von körpergr0ßen Objekten
  • Anfassbar
  • Oberfläche
  • Unterschied in der Materialität
  • einfache Verdichtung

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Created by Susanne Dold