Coaching, Art and Design

Die Frage nach der Erzeugung von Dichte führte im ersten Schritt zu der Erstellung eines Tilt Brush-Objektes, das im dreidimensionalen Raum als Kugel erstellt wurde. Die Kugel wurde dann nach innen immer weiter durch neue Ebenen verdichtet, bis die kleinste Kugel im Innenraum nicht mehr ausgefüllt werden konnte. Dabei verwendete ich verschiedene Pinselarten, die sich in der Dicke und Farbe voneinander unterschieden. Als Außenhülle diente dabei eine gelb schimmernde Oberfläche, die sich visuell an Staubpartikeln orientiert. Beim Hindurchschreiten der verschiedenen Ebenen entstand durch die groß angelegten Flächen eine Art von Orientierungslosigkeit. Es schien fast, als würde man sehend und doch blind durch unterschiedliche Welten laufen, da die Flächen keinen Widerstand gaben.

Sobald man die 3D-Brille aufgesetzt hat, geht grundsätzlich das Raumgefühl für den realen Raum verloren. Für die Anwendung mit einer virtuellen Umgebung empfiehlt es sich daher in einem leeren Raum zu agieren, so dass man sich nicht beim Laufen gegen unerwartete Gegenstände verletzt. Läuft man dann wiederum im virtuellen Raum durch mehrere flächige Ebenen wird die räumliche Wahrnehmung ausgetrickst. Ohne den Widerstand entsteht eine unendliche Weite, die das Gehirn nur begrenzt verarbeiten kann. Beim Filmen meines Weges durch das Objekt hindurch fiel es mir daher schwer einen flüssigen Ablauf zu erstellen. Da ich nicht genau abschätzen konnte, wie weit ich gehen muss, um durch das Objekt komplett hindurchzulaufen und die Flächen den Blick auf das Ende versperrten, entstand eine Art von Orientierungslosigkeit.

Bei der Rückführung in den Übergang zur analogen Welt interessierte mich der Materialmix aus den verschiedenen Ebenen, die in der virtuellen Welt entstanden waren. Für die 5 Ebenen entschied ich mich daher für ein Farbexperiment auf Papier. Ich wählte hierfür Acrylfarbe, Jaxon Kreide, Bleistift und Pigmente aus, um die Farben miteinander in Beziehung zu setzen.

Bei der Materialerkundung trug ich die unterschiedlichen Farben nach und nach übereinander auf. Während sich die Ebenen in der virtuellen Welt nicht miteinander vermischten, so konnten bei den realen Farben Zwischentöne entwickelt werden. Gewollt oder ungewollt – die Pigmente vermischten sich mit der Acrylfarbe oder dem Bleistift. Zusätzlich konnten die Farben auch in ihrer eigenen Qualität modifiziert werden. In Tilt Brush lassen sich letztendlich nur Pixel erzeugen, die als Flächen wahrgenommen werden. Bei den realen Farben entstehen Erhebungen, klare Abgrenzungen oder auch Verwischungen. Die Pigmente sind als staubige Partikel wahrnehmbar, die Farbe als flüssiges und die Jaxonkreide als schmieriges Material. Die Hapitik ist somit deutlich spür- und sichtbar. Gerade bei der Anwendung der unterschiedlichen Materialien im Vergleich tauchten mannigfaltige Eigenschaften auf. Die erstellten Varianten sind dabei nur ein kleiner Auszug an Möglichkeiten, was mit den Materialien machbar gewesen wäre.

Fazit

Virtuell:

  • flächig
  • dicht
  • einengend
  • orientierungslos
  • kontrastreich
  • kantig
  • räumlich
  • rund
  • schimmernd
  • frontal
  • schwebend
  • leuchtend
  • klar
  • getrennt

Real:

  • vermischt
  • pudrig
  • klebrig
  • flüssig
  • flach
  • erhaben
  • bröselig
  • krustig
  • leuchtend
  • unscharf
  • vielfältig
  • rund
  • kantig
  • flächig
  • dünn
  • dick
  • opaque
  • zweidimensional
  • dreckig
  • wellig
  • verschwommen
  • grau

Add comment

Created by Susanne Dold