Coaching, Art and Design

Aller Anfang ist schwer

Im ersten Semester sollten wir im Rahmen eines Leistungsnachweises ein kleines Skizzenbuch erstellen und über den Prozess einen kurzen Erfahrungsbericht schreiben. „Oh das ist einfach“, so dachte ich!

Doch nach der Befüllung der ersten Seiten kam ich ins Stocken. Nachdem ich in meinem Leben schon gefühlt tausende Skizzenbücher geführt hatte, realisierte ich, dass ich wie immer das Skizzenbuch hätte befüllen können. Doch irgendwie fühlte sich das nicht richtig an. Und so tat sich ein paar Wochen leider gar nichts mehr und ich schleppte das Skizzenbuch von A nach B.

sketchbook_hafencity

Unberührtes Skizzenbuch

Nach einer Weile hatte ich endlich eine Idee. Ich wollte mich mit Hilfe von Sounds dem Thema nähern und in Kombination von Soundaufnahmen und Zeichnungen meine Studienerfahrungen im Skizzenbuch festhalten. Dafür suchte ich mir als allererstes eine einfache Sound App aus, die mir dabei helfen sollte.

Am Ende stiess ich dann auf Loopy, eine einfache Loop App, mit der man auf dem iPhone und dem iPad einfache Sounds miteinander aufnehmen und mischen kann. So nahm ich am Anfang verschiedene kleine Soundfiles auf. Aus dem Zug, vom Hamburger Dom oder vom Regen, der auf die Strasse fiel. Diese Sounds mischte ich mit Garageband auf meinem Computer neu zusammen. Am Ende eines jeden Prozesses erstellte ich auf Basis des Sounds eine kleine Zeichnung in meinem Skizzenbuch.

Während eines Aufenthaltes in Amsterdam nahm ich dann noch eine Soundaufnahme vor einem Bild von Mondrian im Stedelijk Museum auf. Das Bild, das daraus entstand, spiegelte jedoch für mich eine völlig neue Atmosphäre als in dem Museum wieder. Auf Basis dieser Erfahrung fragte ich mich, wie denn Sound aussehen könnte, wenn man den Prozess umdrehen und von einem gemalten Bild einen Klang erzeugen würde.

Scan_mondrian

Daher machte ich mich erneut auf die Suche nach einer App, mit der die Erstellung in einem umgekehrten Verfahren möglich war. Dabei stiess ich auf die App Soundbow, die auf Basis von Zeichnungen Soundaufnahmen erstellt. Mit diesem Soundexperiment fing ich auch langsam an, meinen Zeichenstil zu verändern und probierte damit neue Techniken aus.

soundbow

Scan_noysemaybe

Skizze auf Basis von Soundbow

Das Skizzenbuch-Experiment machte mir zusätzlich deutlich, dass die Erstellung von Sounds einem ähnlichen Prozess entspricht, wie auch die Prozesse in der Malerei oder anderen Kunstformen. Und auch die experimentelle Herangehensweise an einen künstlerischen Prozess, in dem man nicht weiss, wie das Ende aussehen wird, half mir neue Formen und Techniken auszuprobieren, um neue Wege zu gehen.

Als Coach werde ich zukünftig auch Prozesse begleiten, in denen am Anfang nicht klar sein wird, wie das Endergebnis aussehen wird. Sonst gäbe es ja auch keinen Raum für Veränderungen. Dieser Gedanke ist für mich daher auch die spannendste Erkenntnis aus der Arbeit am Skizzenbuch. Daher beschloss ich, einen Weg für mich zu finden, mit dem ich meine Arbeit mit Soundaufnahmen so professionalisieren kann, um diese als Coachingmethode später einsetzen zu können. Die größte Herausforderung wird dabei sein, dem Coachee einen einfachen Einstieg in das Thema „Sound“ zu ermöglichen, so dass auch Menschen, die kein Musikinstrument erlernt haben, damit arbeiten und experimentieren können.

Ein Medley von allen Sound-Takes

Jeder Sound, den ich erstellt habe, kann über Soundcloud gehört werden. Ich habe jedoch auch ein abschliessendes Medley von allen unterschiedlichen Sounds zusammengestellt. Da man über Garageband einfach mp3.files exportieren kann, konnte ich Soundcloud als Platform nutzen, um meinen Prozess abzubilden.

Sound Fächer

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Soundfächer mit Beispiel Skizzen

Zusätzlich zu dem Skizzenbuch fertigte ich einen kleinen Fächer an, mit dem ich die unterschiedlichen Zeichenstile sammeln konnte, die im Rahmen des Skizzenbuches entstanden sind. Dieser Fächer soll mir später als Erinnerungstool helfen, so dass ich die unterschiedlichen Methoden des Zeichnens in den Coaching Prozess integrieren kann und dient mir somit als Inspirationsquelle. 

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Created by Susanne Dold